Bedingt durch die Arbeiten am ersten Zwielicht-Zyklus, treibe ich mich lesetechnisch derzeit vor allem in der Urban-Fantasy-Ecke herum (also noch mehr als sonst) und versuche mich auch abseits der mir bekannten Pfade durchzulesen. Unser täglich Blut von Anonymus (ja, das ist das Pseudonym) war ein Zufallsfund und ich bin irgendwie immer noch nicht sicher, ob ich den Roman nun empfehlen soll oder nicht. Der Klappentext trifft den Ton der Geschichte ziemlich gut und der Roman liefert entsprechend ab: Die Figuren sind durchweg überzeichnet (Namen wie Rodeo Rex oder Roter Irokese sind durchaus ernst gemeint), die Handlung ist schnell und brutal und mit einer Mischung aus morbidem Humor und zuweilen auch Slapstick durchsetzt. Politisch korrekt ist an dem Buch natürlich nichts, wobei zumindest jeder gleichmäßig sein fett wegbekommt. Nach den ersten fünfzig Seiten habe ich mit mir gerungen und hätte die Lektüre beinahe abgebrochen, kurz danach hat mich die Geschichte dann aber doch gepackt und schlussendlich auch gut unterhalten. Mehrere Twists waren auf den Punkt und vor allem die Figur des Sanchez als uncooler Antiheld hat mir gut gefallen. Ob ich weitere Bücher der Reihe lesen würde, kann ich derzeit noch nicht sagen, gänzlich ausschließen möchte ich das aber auch nicht. Wenn ihr in der Stimmung für Hirn-aus-Popcorn-Splatter-Kino mit schwarzem, teils plattem Humor seid, könnt ihr bedenkenlos zugreifen. Wenn nicht, dann gibt es interessantere Alternativen.